FDP Märkisch-Oderland

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Bullerbü in MOL? – Neues aus dem Kreistag

Im Kreistag am 1. September wurde turnusgemäß der Bericht zur Landwirtschaft erörtert und zur Kenntnis genommen. Und die Debatte machte deutlich, wie es mit dem „Realitätscheck“ einer von den Grünen immer wieder geforderten grünen, regionalen, tierwohlorientierten Landwirtschaft aussieht. Die Grünen kommen ja oft mit dem idyllischen Bild eines (Klein)Bauern daher, der ein paar Hühner, Schweine und Kühe hält – natürlich artgerecht -, seine Produkte auf dem Markt verkauft und damit die lokale Bevölkerung versorgt.

Das Bild von „Bullerbü in MOL“ hat nicht nur mit der Realität nichts zu tun, auch den Landwirten, die ökologisch handeln wollen, stellen sich Hindernisse in den Weg. Schauen wir uns das am Beispiel der Schweinezucht an:

Beispiel artgerechte Haltung: Dazu bedarf es des Umbaus von Stallungen. Die Genehmigungsverfahren dauern oft 3-5 Jahre und dann ist noch nichts gebaut. Angesichts der Preisentwicklung für Baustoffe sind lange Genehmigungsverfahren ein Riesenproblem. Artgerecht ist sicher auch, wenn die Schweine nicht permanent eingestallt sind, sondern auch im Freien herumlaufen können (Freilandhaltung). Das ist aber während der Afrikanischen Schweinepest gar nicht erlaubt. ASP ist damit der Tierwohl-Killer Nr. 1.

Beispiel Regionalität: In Märkisch-Oderland gibt es nur noch sieben professionelle Schweinehalter. Die Anzahl der Schweine beträgt rund 107.000 Stück. Statistisch verzehrt jeder Bürger im Jahr ca. 45 Kg Schweinefleisch. Mit der lokalen Produktion lässt sich der Bedarf der Bevölkerung des Kreises (ca. 200.000 Menschen) gar nicht decken. Der Versorgungsgrad liegt bei rund 42%. Das heißt, um unseren regionalen Bedarf zu decken, müssen erhebliche Mengen Schweinefleisch aus anderen Regionen herangefahren werden – mit den bekannten Problemen von Stress für die Tiere bis zur LKW-Abgasen.

Rein statistisch müssten unsere Landwirte also doppelt so viele Schweine produzieren, um nur den eigenen Bedarf zu decken. Und das in einem ländlichen Kreis mit viel Fläche. Ich habe aber noch nie von Grünen gehört, dass sie die Forderung nach neuen Schweinemastanlagen stellen.

Fazit: Wir alle wollen eine gesunde, dem Tierwohl dienende Landwirtschaft, die lange Transportwege vermeidet. Dass die Probleme allerdings anders aussehen, als sich das mancher Bewohner der Berliner Randgebiete vorstellt, sollten gerade die Grünen nicht verschweigen. Das Modell „Bullerbü“ ist nicht realistisch. Auch eine ökologische Landwirtschaft wird auf Massentierhaltung setzen müssen.

Heiko Krause
Fraktionsvorsitzender